Situation am Raschplatz: Wohin mit dem Elend?

Stellungnahme von Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes, Leiter des Diakonischen Werkes Hannover: In der  Ausgabe vom Freitag, 3. März berichtete die HAZ unter der Überschrift  „Ist hier noch Platz für alle?“ über die Situation am Raschplatz.

Passanten und Geschäftsleute kamen zu Wort, Menschen aus der „Trinkerszene“ nicht.

In der aktuellen Diskussion geht es um Platzverweise, Alkoholverbote und hartes Durchgreifen. Er wird fast ein bisschen zynisch von „optimalen Bedingungen für die Trinkerszene gesprochen“.

Fakt ist: In jeder Großstadt versammeln sich Menschen im Bereich des Hauptbahnhofs in prekären Lebensumständen. Fakt ist auch, dass es keine Lösung darstellt, die Menschen, die sich am Raschplatz versammeln, auf andere Orte zu verteilen. Damit löst man keine Probleme, sondern man verlagert sie.

Ich selber erlebe am Hauptbahnhof alle zwei Wochen grölende Fußballfans als sehr viel aggressiver als jemand, der auf seiner Isomatte unter einem Vordach sitzt.

Eine Stadtgesellschaft muss es aus meiner Sicht aushalten, auch das Elend zu sehen.

Natürlich sind Bedenken von Passanten und Geschäftsleuten ernst zu nehmen. Deshalb ist es gut, wenn Sicherheit, Sauberkeit und Service vorne anstehen. Aber das Soziale darf dabei in der Diskussion nicht aus den Augen verloren werden.

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